Eine Depotabsicherung mit Optionsscheinen kann in schwierigen Marktphasen Sinn ergeben, denn Optionsscheine sind ein geeignetes Instrument, um Aktiendepots in schwierigen Marktphasen gegen Schwankungen abzusichern.
In Frage kommen vor allem Put-Optionsscheine, die von fallenden Kursen profitieren.
Ein Beispiel: Sie kaufen einen Put-Optionsschein mit einer Basis von 10 Euro und einer Laufzeit von 6 Monaten auf eine Aktie X.
Notiert die Aktie am Ende der Laufzeit unter 10 Euro, erhalten Sie vom Emittenten einen Barwertausgleich als Auszahlung.
Bei einem Aktienkurs von 8 Euro am Laufzeitende erhalten Sie also 2 Euro.
Verluste vollständig ausgleichen durch eine Depotabsicherung mit Optionsscheinen?
Theoretisch können durch eine Depotabsicherung mit Optionsscheinen mögliche Verluste vollständig ausgeglichen werden.
Das hat aber auch Nachteile: Zum einen kostet jede Absicherung Geld. Sie müssen eine Absicherung wie eine Versicherung betrachten, die Sie vor großem Schaden bewahren kann, wenn ein negatives Ereignis eintritt.
Tritt es nicht ein, zahlen Sie die Versicherungsprämie trotzdem.
Steigt die oben genannte Aktie statt unter 10 Euro zu fallen, verfällt der Optionsschein wertlos. Die Kosten für den Kauf des Optionsscheins wären dann Ihre Versicherungsprämie, die Sie bezahlen müssten.
Puts auf einzelne Aktien oder Indizes?
Grundsätzlich ist es möglich, Put-Optionsscheine auf genau die Aktien zu kaufen, die Sie in Ihrem Depot haben.
Damit stellen Sie die Aktienposition quasi still. Bei fallenden Kursen ist Ihr Depot durch den Optionsschein dagegen abgesichert.
Bei steigenden Kursen verdienen Sie jedoch nichts, da die Gewinne der Aktie durch die Verluste des Optionsscheins aufgezehrt werden.
Viele Anleger bevorzugen Absicherungen auf Indizes anstatt einzelne Aktien.
Wer also vor allem Aktien großer deutscher Unternehmen im Depot hat, kann zum Beispiel einen Put-Optionsschein auf den DAX kaufen. Wer amerikanische Technologieaktien besitzt, kann einen Put auf den Nassdaq 100 kaufen.
So sichern Sie sich grob gegen Schwankungen ab und müssen nicht für jede einzelne Aktienposition einen Optionsschein kaufen.
Depotabsicherung mit Optionsscheinen: Welcher Betrag ist nötig?
Welchen Betrag müsste man investieren, um ein Depot vollständig abzusichern?
Vereinfacht gesagt benötigen Sie den Wert der Aktie geteilt durch den effektiven Hebel des Optionsscheins (Omega).
Wenn Sie 10.000 Euro in Ihrem Depot haben und für 2.000 Euro Optionsscheine mit einem Hebel von 5 kaufen, ist Ihr Depot abgesichert.
Verliert Ihr Depot 10 %, also 1.000 Euro, gewinnt der Optionsschein mit 5-fachem Hebel 50 %, also ebenfalls 1.000 Euro.
Ganz so einfach ist es in der Praxis aber nicht, denn der Hebel verändert sich, sobald sich der Aktienkurs bewegt.
Zudem ist ein Optionsschein von weiteren Faktoren wie der Volatilität des Basiswertes abhängig und verliert an Zeitwert, wenn sich der Basiswert seitwärts bewegt.
Dies gilt zumindest für klassische Optionsscheine (Plain Vanilla).
Knock-Outs haben keinen relevanten Zeitwertverlust, bergen aber immer das Risiko eines Knock-Outs, wenn die Kurse gegen den Schein laufen.
Deswegen sind auch Knock-Outs sehr gut für die Depotabsicherung mit Optionsscheinen geeignet.
Fazit: Eine Depotabsicherung mit Optionsscheinen ergibt nur in extremen Marktphasen Sinn
Fazit: Put-Optionsscheine sind eine gute Möglichkeit, ein Depot in schwierigen Marktphasen abzusichern.
Sie kosten aber Geld und bremsen die Performance des Depots, wenn das erwartete negative Szenario nicht eintritt.
Deshalb sollte man es mit der Depotabsicherung durch Optionsscheine nicht übertreiben.
Nutzen Sie diese Methode nur, wenn Sie massive Kursverluste erwarten.
In normalen Marktphasen gehört es an der Börse dazu, zwischenzeitliche Schwankungen und normale Korrekturen auszuhalten.